Testbericht: HTC Desire Z
Lange Zeit war ich ein sogenannter Symbian-„Fanboy“ und habe soweit ich mich erinnern kann, immer Nokia Mobiltelefone besessen. Da diese sich aber in letzter Zeit selbst ins Abseits gestellt haben, war ich auf der Suche nach einer Alternative für mein in die Jahre gekommenes E71. Besonders wichtig war mir hier eine gute Tastatur, da ich mein Smartphone oft zum Mails schreiben verwenden. Dank der freundlichen Unterstützung von HTC durfte ich für drei Wochen Android bzw. das HTC Desire Z ausprobieren. Im nachfolgenden Bericht möchte ich euch mitteilen, welche Erfahrungen ich mit diesem Gerät gemacht habe und für wen es geeignet ist. (Wen’s interessiert: Dies ist KEIN gesponsorter Review und spiegelt ausschließlich meine persönliche/subjektive Meinung wieder.)
Rahmen(-daten)
Das HTC Desire Z hat ein 3,7 Zoll Display, einen 800MhZ Prozessor und 512MB Arbeitsspeicher und als besonderes Feature eine aufschiebbare Hardware-QWERTZ-Tastatur. Aufgrund dieser ist das Gerät recht hoch (fast 15mm) und relativ schwer (ca. 180g). Es wirkt aber aufgrund des großzügig verwendeten gebürsteten Stahls und stabilen Plastikelementen sehr robust. Für die obligatorische 5 Megapixel Kamera inkl. LED-Blitz gibt es einen extra Kameraauslöseknopf und neben den üblichen Buttons ein Trackpad, welches sich im Winter auch mit Handschuhen bedienen läßt. Für den Datentransfer stehen HSPA (14,4 Mbit/s down und 5,67 Mbit/s up) und WLAN nach b/g/n Standard zur Verfügung. Wer es genauer wissen will, hier ein ausführliches Datenblatt. Um sich einen genaueren Eindruck von Aussehen und Verarbeitung zu verschaffen, hier noch ein paar Bilder mit dem Desire der ersten Generation (leider auch nicht meins) zum Vergleich:
Oben das Desire Z, Unten das normale Desire. Wie man hoffentlich erkennen kann, sind auch die seitlichen Knöpfe ähnlich angeordnet, abgesehen vom Fotoauslöseknopf und dem Mikro-USB Anschluss findet man alles an gewohnter Stelle wieder.
QWERTZ-Tastatur
Die Besonderheit im Vergleich zu den anderen Smartphones aus der Desire Serie von HTC (und vielen anderen Android Phones) ist die ausziehbare vierzeilige Volltastatur. Dank Hochstelltaste und Funktionstaste (für die Zweitbelegung wie Sonderzeichen und Zahlen) auf beiden Seiten der Tastatur ist schnelles und bequemes Schreiben mit zwei Daumen möglich, ohne häufiger umgreifen zu müssen. Dank abgesetzter leicht abgerundeter Tasten und einem guten Druckpunkt (vielleicht minimal zu fest) ist die Eingewöhnungszeit um schnell lange Texte tippen zu können sehr gering.
Leider war es bei dem mir vorliegenden Testgerät nicht möglich die Tastatursprache, trotz deutschem Aufdruck, auf irgendwas anderes als Englisch einzustellen (bei der virtuellen Bildschirmtastatur kein Problem). Obwohl hier Z und Y vertauscht und einige Sonderzeichen (Umlaute) nur über das Kontextmenü der Bildschirmtastatur erreichbar waren, war ein zügiges Schreiben problemlos möglich. Ich gehe fest davon aus, dass dieses Problem in der Verkaufsversion nicht auftritt (oder zumindestens per Softwareupdate gefixt werden kann), aber der Vollständigkeit halber sollte es erwähnt werden. Hier noch ein kurzes Video, welches das Desire Z und vor allem die Tastatur in Benutzung zeigt:
(Videoproduktion in Zusammenarbeit mit RedInfoPoint.)
HTC Sense
Eigentlich wollte ich nicht so viel zu Android an sich erzählen, da es ja bereits jede Menge Reviews gibt, die auf das Betriebssystem eingehen. Nachdem ich jetzt jedoch das Google Nexus S als Vergleich heranziehen kann, muss ich sagen, dass HTC mit der Sense Oberfläche ganze Arbeit geleistet hat. Gerade die Startseitenwidgets für den Kalender, sowie das scrollbare Twitter/Facebook Widget „Friend Stream“ sucht man im blanken Android vergeblich, genauso wie im Market (im Standard-Homescreen unterstützt Android nicht einmal scrollbare Widgets). Ganz zu schweigen von der gut ablesbaren großen Uhr inklusive Wetterberichtsanzeige. Auch sonst sind bereits einige nützliche Applikationen vorinstalliert, die man sich ansonsten erst mühsam zusammensuchen müsste.
Multimedia
Audio und (Bewegt-)Bilder haben für mich zwar keine hohe Priorität bei einem Businessgerät, aber ich habe mir natürlich (im wahrsten Sinne des Wortes) ein Bild gemacht. Die Kamera macht Bilder mit 5Megapixel und Videos mit bis zu 720p. Beides ist eigentlich ganz akzeptabel und produziert scharfe Bilder mit natürlichen Farben, lediglich bei schlechten Lichtverhältnissen muss man Einbußen in Kauf nehmen (Wie bei jeder Kompaktkamera). Wer sich selbst ein Bild (Schon wieder ein schlechter Wortwitz) von der Aufnahmequalität machen will, schaut am besten mal in meinen #twoeln Artikel. Dort war ich nur mit dem Desire Z bewaffnet unterwegs und habe Bilder und Videos gemacht.
Der Musikplayer läßt sich unkompliziert bedienen und produziert mit den richtigen Kopfhörern einen ordentlichen Klang. Gut fand ich, dass man die Basisfunktionen „Play, Pause, Next, Last“ auch bei gesperrtem Bildschirm bedienen kann. Schade ist jedoch, dass der Lautsprecher, der eigentlich auch ganz ok ist (nur bei voller Lautstärke leicht blechern) plan auf der Rückseite angebracht ist. Wenn man das Gerät also auf eine flache Oberfläche legt, kommt nicht mehr allzuviel von der Musik heraus.
Achja, erwähnte ich bereits, dass das Gerät natürlich auch Flash unterstützt? Ihr wisst ja, was Steve Jobs zum Thema Android und Flash gesagt hat…
Sonstiges
Der 1300 mAh Akku liegt genau im Mittelmaß aktueller Smartphones, daher verwundert es nicht, dass auch dieses Gerät jeden Abend an die Steckdose muss. Mit WLAN und grafikintensiven Spielen, habe ich den Akku aber auch durchaus in 3-4 Stunden leerbekommen. Hinzu kommt, dass das Display insgesamt sehr hell ist, dies ist draußen und gerade bei direkter Sonneneinstrahlung richtig vorteilhaft, im Dunkeln war ich jedoch teilweise sogar „geblendet“.
Nicht zuletzt kann man natürlich auch telefonieren. Hier habe ich keine Probleme, wie Verbindungsabbrüche oder Rauschen feststellen können.
Aktuell kann man das Desire Z ab circa 380€ käuflich erwerben.
Fazit
Irgendwie neigt man immer dazu die negativen Punkte herhorzuheben. Deshalb möchte ich betonen, dass ich vom HTC Desire Z positiv überrascht war. Gerade die Hardwaretastatur hat mir trotz der beschriebenen Macken gut gefallen. Uneingeschränkt empfehlenswert ist das Gerät aufgrund von Größe und Gewicht aber nur für Vielschreiber und E-Mail Junkies. Wer auf eine physikalische Tastatur verzichten kann, sollte sich alternativ auch mal das Desire HD oder das neue Desire S anschauen.
Wenn euch dieser Testbericht gefallen hat, bitte weiterempfehlen. Bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen oder eurer Meinung zum HTC Desire Z freue ich mich auf eure Kommentare.
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Ich nutze den Vorgänger und bin damit sehr zufrieden. Werde aber dann im nächsten jahr wieder was neues zulegen wobei ich wahrscheinlich bei HTC bleiben werde.