Digitales Vergessen dank Radiergummi?

Wie ich letztes Jahr bereits in einem Beitrag berichtet habe, fordert die CDU schon länger einen digitalen Radiergummi. Nun ist in einer aktuellen Heise-Meldung davon zu lesen, dass solch ein Produkt, natürlich von der Bundesregierung unterstützt, vorgestellt wurde.

In der Produktbeschreibung des kostenpflichtigen „X-pire!“ ist zu lesen, dass man Bilder verschlüsselt hochladen kann und diese nach einer bestimmten Frist ablaufen und nicht mehr abgerufen werden können (Technische Details findet man bei der Uni Saarbrücken unter „Vergessendes Internet“, geschrieben von Herrn Prof. Dr. Michael Backes, der auch der Gründer der X-Pire! GmbH ist).  An sich vielleicht eine nette Idee, aber im „Radiergummi“-Zusammenhang aus meiner Sicht ein klassischer Fall von „Anforderung verfehlt!“:

Denn um den eigentlichen Zweck zu erfüllen, müsste ich in der Lage sein, Bilder löschen/verstecken zu lassen, die andere hochladen und mit mir in Verbindung bringen (aka „Verlinkte Personen auf diesem Bild…“). Selbst wenn ich die Bilder selber hochlade, weiß ich doch vorher nicht, ob und wann ich diese wieder löschen will. Nicht zuletzt die Tatsache, dass das ganze Konzept nur mit einem bestimmten Firefox-Plugin funktioniert, macht es wertlos, da man wohl schlecht vorraussetzen kann, dass jeder der das entsprechende Bild sehen/nicht sehen soll, dieses Plugin installiert hat.

Insgesamt ist es positiv zu bewerten, dass man sich über technische Lösungen zum Thema Datenschutz, gerade in sozialen Netzwerken, Gedanken macht. Den hier vorgestellten Ansatz kann man wohl aus den genannten Gründen nicht als Lösung bezeichnen.

[Update] Wie einem auf Golem veröffentlichten Artikel zu entnehmen ist, hat die Universität Regensburg ein konkurrierendes Browser-Plugin namens Streusand vorgestellt, welches beweisen soll, dass der Digitale Radiergummi nicht nur wirkungslos ist, sondern „sogar eine zusätzliche Gefahr für die Privatsphäre von Nutzern ausgehen kann“ so wörtlich. Dieses Plugin speichert neben dem X-Pire Schlüssel auch das Bild und stellt beides auch nach dem angegebenen Verfallsdatum weiterhin zur Verfügung. Aus verständlichen Gründen wird dieses Plugin aber nicht veröffentlicht werden. [/Update]

Wie bewertet Ihr diesen Ansatz? Werdet Ihr ihn vllt. für andere Use-Cases einsetzen, wenn ja welche?

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6 Kommentare

  • IdentityErrors sagt:

    Ich sehe das ähnlich wie du *Epic Fail*.
    So ein Tool, könnte man höchstens in einer Fotocommunity unterbringen.
    Wo man sagt:“ Ok ich stell nen Paar Bilder ein und nach einigen monaten werden sie wieder gelöscht.“ (Automatisch)
    Um einfach Speicher Bedarf klein zuhalten.
    Aber ich glaube, dafür könnte man auch einfach ein günstiges Script, auf den Server packen und gut ist.

    Grüße
    IdentityErrors

    • Stefan H. sagt:

      Interessanter Ansatz, bei FC hat man ja mit dem Basisaccount nur ne bestimmte Anzahl an Bildern, die man hochladen kann. Aber mir stellen sich zwei Fragen:
      a)Will man normale/gute Bilder überhaupt wieder rausnehmen und warum?
      b)Wäre es nicht günstiger, wenn man sich einfach nen Pro-Account holt? Da hat man dann eindeutig mehr Features, als beim Radiergummi.

      • IdentityErrors sagt:

        Hm…. a) Alter der Daten? Ja will man xD! Man könnte ja auch 50 jahre angeben xD bis dahin haste das Bild eh vergessen xD.
        b) *Schulterzuck* Woher soll ich denn die Preise kennen *rofl*? Ausserdem willste dann für jede Seite, wo du dich anmeldest einen ProAcccount xD haben, dass wird Teuer.
        c) Also wenn es um die Frage: Geld geht?
        Kann ich nur sagen dann isses günstiger wenn du dir nen eigenen Webspace an mietest und die Bilder verlinkst.
        d) Ausserdem zahlst für einen Account, doch immer monatlich und nicht einmalig.

        Mfg IdentityErrors

        • Stefan H. sagt:

          Irgendwie bringt mich das alles auf die ursprüngliche Aussage zurück, dass dieser „Radiergummi“, so wie er jetzt vorgestellt wurde, keinen wirklichen Sinn macht oder Mehrwert bietet…

          • IdentityErrors sagt:

            Sagt ja auch keiner, dass du da mit nicht recht hättest.
            ABER… da du ja unbedingt fragen musstest, wo man ihn verwenden kann.
            Kam halt ein Beispiel.
            Für welches Use- Cases man das Plug-in einsetzen könnte.
            Da es allerdings genügend anderer möglichkeiten gibt.
            Ist es und bleibt es ein Epic Fail.
            *Muahaha*

            Grüße IdentityErrors

  • Jasmina sagt:

    Hi Stefan,

    Du hast recht, es ist „nett“, dass man sich Gedanken um technische Lösungen macht, aber damit ist es halt nicht getan und eine nicht mal 30%-Lösung hat eher den Effekt, dass sich die Regierung damit vollkommen lächerlich macht, anstatt einen Nutzen zu generieren.

    Die ultimative Lösung wird es sehr wahrscheinlich nicht einmal geben und ich denke an diesen Gedanken sollten wir uns alle allmählich gewöhnen.

    Viele Grüße
    Jasmina

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