Twitter baut Zensurinfrastruktur – #TwitterCensored

Während in der Politik noch über SOPA, PIPA und ACTA philosophiert wird, bastelt die Privatwirtschaft schon längst an Individuallösungen. Was man von Youtube schon lange kennt, soll es zukünftig auch bei Twitter geben: Wie netzfeuilleton.de herausgefunden hat, plant Twitter ebenfalls eine länderspezifische Zensurinfrastruktur.

Laut der offiziellen Ankündigung auf dem Twitter Blog möchte man damit zwei Ziele erreichen: Zum einen will man den geltenden Gesetzen in den jeweiligen Ländern nachkommen, ohne Inhalte global löschen zu müssen. Explizit erwähnt werden hier Deutschland und Frankreich, wo rechtsradikale (Zitat: „pro-Nazi“) Inhalte untersagt sind.

Zum anderen gibt man relativ offen zu, dass man sich neue Märkte erschließen will. Und zwar in solchen Ländern, wo Meinungsfreiheit nicht gerade groß geschrieben wird! Zuerst fällt einem da natürlich China ein, aber auch im Nahen Osten scheint man Bedarf zu haben. Andererseits könnte es natürlich auch ein großer Zufall sein, dass sich einer der saudi-arabischen Prinzen erst vor wenigen Wochen mit 300 Millionen $ bei Twitter eingekauft hat…

Gerade wenn man bedenkt, dass mittlerweile viele Nachrichten, gerade aus politisch unterdrückten Ländern oder Kriesengebieten, ausschließlich oder zumindestens zuerst über Twitter zu uns kommen, wäre es doch sehr schade zukünftig folgenden Text lesen zu müssen:

Bleibt zu hoffen, dass man sich auf das ein Jahr alte Motto „The Tweets Must Flow“ zurückbesinnt!

[Update]

Anscheinend läßt man den Usern ganz bewusst eine Hintertür, um solche Sperren zu umgehen.  Gegenüber netzwertig hat die europäische Pressesprecherin Rachel Bremer bestätigt, dass Twitter nicht anhand von IP-Adressen entscheidet welche Inhalte angezeigt werden dürfen,  sondern aufgrund der Standorteinstellungen im Profil (welche man bekanntlich verändern kann).[/Update]

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